Er­folgs­quo­te kann sich se­hen las­sen

Zufriedene Gesichter bei den Mitarbeitern der RheinEnergie aus Köln und der Firma Kettler Utility Communication GmbH aus Dorsten.

Aus der Praxis: Die Rheinenergie Köln setzt auf das Verfahren der Einbaugarnituren-Rehabilitation und integriert es in bestehende Arbeitsabläufe.

Die BBR ist die technische Fachzeitschrift, in der alle Fragen der Wassergewinnung und – aufbereitung, des medienübergreifenden Leitungsbaus sowie der Fernwärmenutzung diskutiert werden.

In der aktuellen Ausgabe 10-2021 (Seite 69) berichtet die BBR über das Verfahren der Einbaugarnituren-Rehabilitation:

Erfolgsquote kann sich sehen lassen

Rehabilitation von Einbaugarnituren

Für uns Menschen in Deutschland ist es heutzutage völlig selbstverständlich, dass wir den Wasserhahn aufdrehen und so immer an ausreichendes und vor allem einwandfreies Trinkwasser gelangen. Doch dahinter steht die verantwortungsvolle Aufgabe der Versorgungsunternehmen, hohe Sicherheitsstandards und ein dicht verzweigtes Rohrleitungsnetz sicherzustellen. Die Relevanz von fließendem Wasser wird uns oft erst dann bewusst, wenn diese Selbstverständlichkeit abgedreht wird – beispielsweise bei geplanten Wartungsarbeiten oder aber bei einem plötzlich auftretenden Wasserrohrbruch. Durch erdverlegte Armaturen ist es jedoch möglich, nur einzelne Abschnitte im Rohrnetz auf- oder zuzusperren. Bei der Steuerung des Wasserflusses übernimmt eine auf der Armatur verbaute Garnitur eine der wichtigsten Funktionen – diese wird sichtbar, nachdem die Wassermeister*innen die Schutzkappe in der Straße geöffnet haben. Durch den unvermeidbaren Alterungsprozess der Netze und daraus resultierende kontinuierliche Wartungsarbeiten sind aufkommende Schäden an diesem Element kein Einzelfall.
Die Firma Kettler Utility Communication GmbH aus dem nordrhein-westfälischen Dorsten setzt genau an diesem Punkt an und unterstützt die Versorgungsunternehmen bei der Instandhaltung der Netze durch ein grabenloses Dienstleistungsverfahren zur Einbaugarnituren-Rehabilitation. Dieses Verfahren wird seit nunmehr zwei Jahren bundesweit intensiv und sehr erfolgreich durchgeführt.

Pilotprojekt gelingt Praxistransfer
Auch die RheinEnergie als Energiedienstleister und Wasserversorger für Köln und das Umland hat das neuartige Verfahren inzwischen in bestehende Arbeitsabläufe integriert. Im Rahmen eines Pilotprojekts wurden dort 2019 zunächst 100 Schieber überprüft, von denen 85 durch die Einbaugarnituren-Rehabilitation direkt durch die Straßenkappe instand gesetzt werden konnten. Michael Blönigen von der RheinEnergie ist zuständig für die Instandhaltung der Netze. Für ihn zeichnen sich die Vorteile des Verfahrens vor allem durch eine schnelle und effiziente Instandsetzung aus: „Durch Anwendung des Verfahrens im Netz der RheinEnergie konnte die Belastung für die Anwohner geringgehalten werden, denn auf Tiefbaumaßnahmen und langwierige Straßensperrungen konnte damit verzichtet werden. So konnten seit 2019 bislang 354 Schieber instand gesetzt werden, indem lediglich das Bedienelement, die Einbaugarnitur, durch die Straßenkappe getauscht wurde.“

Was das Verfahren so erfolgreich macht
Anders als beim konventionellen Verfahren kann hierbei auf das Ausheben einer Baugrube durch einen Bagger und den damit einhergehenden massiven Eingriff in das Straßennetz sowie das anschließend notwendige Wiederherstellen von Oberflächen verzichtet werden. Die grabenlose Einbaugarnituren-Rehabilitation nimmt im Schnitt nur ungefähr 2,5 Stunden in Anspruch. Täglich können so zwischen drei und vier Maßnahmen abgearbeitet werden. Vor allem in innerstädtischen Ballungsgebieten mit viel befahrenen Hauptstraßen oder engen Nebenstraßen zahlt sich diese Methode aus. Neben dem Faktor Zeit besteht ein weiterer Vorteil in der Risikominimierung, bei den Arbeiten in einem immer dichter werdenden Infrastrukturnetz womöglich andere Versorgungsleitungen wie etwa Strom, Glasfaser oder Gas zu beschädigen. Der Erfolg gibt recht: Rund 90 % der Einbaugarnituren lassen sich durch das Verfahren über die Straßenkappe in einen funktionsfähigen Zustand versetzen.
Michael Blönigen und die Firma Kettler blicken gemeinsam in die Zukunft: „Aktuell arbeiten wir gemeinsam daran, das Verfahren an sogenannten KKS-geschützten Leitungen anzuwenden, um den maximalen Nutzen für die RheinEnergie zu erzielen. Die Einbaugarnituren-Rehabilitation: ein innovatives Verfahren, das neben der Arbeitserleichterung für die Wassermeister*innen einen gleichermaßen wirtschaftlichen, wie umweltfreundlichen Beitrag für ein leistungsstarkes Rohrleitungsnetz leistet. Für einwandfrei fließendes Wasser aus dem Hahn – heute und in der Zukunft.

erschienen in: BBR, Ausgabe 10/2021 (S.69)

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